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Zwischen Firmung und Kaschubisch-Kursus
Tarmstedt. Wiedersehen nach zwei Wochen: Schüler der KGS Tarmstedt haben spontan Besuch von polnischen Schülern bekommen, die sie kürzlich bei einem Europa-Projekt in Kreisau kennengelernt haben.
Gerade mal zwei Wochen ist es her, dass 14 Schülerinnen und Schüler der Tarmstedter KGS an einem europapolitischen Praktikum im polnischen Kreisau teilgenommen haben. Das Zusammentreffen war wohl so spannend, dass die polnischen Schüler sich einen Gegenbesuch in Tarmstedt gewünscht haben. Der Wunsch ist in Erfüllung gegangen – viel schneller als gedacht, denn seit Montag sind elf Schüler aus Kowale mit zwei Lehrerinnen hier.
„Dass das so schnell gehen würde, haben wir nicht erwartet“, sagt die Deutsch-Lehrerin Beata Brewka-Buchocka. Aber diese Woche sei die einzige Möglichkeit gewesen, erklärt ihre Kollegin Hanna Szczesniak: „Am Sonntag hatten die Jugendlichen Firmung, und kommende Woche beginnt ihr Kaschubisch-Kursus. Und am 18. Juni endet das Schuljahr und damit das dreijährige „Gimnasium“. Die meisten gehen dann noch drei Jahre aufs Lizeum, das aufs Abitur vorbereitet, aber diese Gruppe wird es dann so nicht mehr geben.“ Brewka-Buchocka hofft, dass die Kontakte unter den Jugendlichen erhalten bleiben.
„Es gibt viele Pferde“
Das hofft Emila (16) auch. Sie fühle sich in ihrer Gastfamilie wohl und sei froh, „hier andere Leute kennenzulernen“. Ihre Mitschülerin Natalia (15) hat sogar schon einige Jahre in Deutschland gelebt, hat hier Kindergarten und Grundschule besucht, weil ihr Vater in Hannover gearbeitet hat. Sie will später in Deutschland studieren, und zwar „irgendwas mit Deutsch“. Vielleicht werde sie Übersetzerin. Emila hingegen will im Umweltschutz arbeiten, da müsse in Polen mehr getan werden. Julia (15) ist begeistert von der norddeutschen Landschaft: „Es ist flach, hier kann man gut Fahrrad fahren. Außerdem ist es grün, und es gibt viele Pferde.“
Die Lehrerin Hanna Szczesniak erklärt, warum der Austausch wichtig ist: „Wir waren im Oktober in Berlin, was die Schüler schon mal total toll fanden. Jetzt sind die Jugendlichen in Familien untergebracht, so dass sie in engen Kontakt mit Deutschen kommen. Für sie gibt es jetzt nicht mehr ,die Deutschen’, denn sie verbinden den Begriff nun mit Gesichtern, die sie persönlich kennen.“
Tarmstedt. Wiedersehen nach zwei Wochen: Schüler der KGS Tarmstedt haben spontan Besuch von polnischen Schülern bekommen, die sie kürzlich bei einem Europa-Projekt in Kreisau kennengelernt haben.
Klar, es gebe in Polen immer noch viele Vorurteile gegen die Deutschen. „Das Thema Stereotype – Polen als Autodiebe, Deutsche als Nazis – haben wir vor zwei Wochen in Kreisau ausführlich bearbeitet. Dabei haben die Schüler viel zusammen gelacht, aber auch viel gelernt“, sagt Hanna Szczesniak.
Ihr Kollege Markus Wollny, Politiklehrer an der KGS Tarmstedt, betont: „An solchen Treffen sieht man, dass Europa nicht nur in Brüssel stattfindet, sondern vor allem durch konkrete persönliche Kontakte.“ Um dieses Wiedersehen nach so kurzer Zeit zu ermöglichen, sei „ein hoher Grad an Spontaneität und Flexibilität“ erforderlich gewesen. „Schön, dass uns auch die Eltern so gut unterstützen.“
Und Beata Brewka-Buchocka meint: „Durch die Freundschaften, die durch solche Begegnungen geschlossen werden, entsteht Vertrauen. Und wir haben gelernt: Auch die Deutschen können sehr spontan sein.“
Das nächste Treffen ist für 2015 in Tarmstedt geplant. Daran sollen auch die ukrainischen Schüler teilnehmen, die kürzlich beim EU-Projekt in Kreisau dabei waren.
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