Aktuelles
Info-Veranstaltung zum Thema gute und schlechte Seiten des Internets
Informationsabend am 27. November 2007 im Forum der OS der KGS Tarmstedt
Positive und negative Seiten des Internets
Dass das Medium Internet, welches unsere Kinder täglich begleitet, neben positiven auch negative Seiten hat, war Thema des von den Beratungslehrkräften Erika Otten und Hans-Geert Gortmann in Zusammenarbeit mit dem Schulverein organisierten Informationsabends für alle Eltern des 6. - 8. Jahrgangs am 27. November 2007 im Forum der OS. Frau Opitz von der Landesstelle für Jugendschutz Niedersachsen konnte nach einführenden Worten von Erika Otten als ausgebildete Eltern-Medien-Trainerin Informationen über das Internet und Einblicke in dessen Nutzung durch die Kinder und Jugendlichen geben. Die teilnehmenden Eltern und auch sogar einige Schüler konnten an diesem Abend erfahren, wo im Internet Gefahren lauern und an wen man sich wenden kann, wenn es Probleme gibt. Zunächst wurden die positiven Seiten des Mediums „Internet“ beleuchtet: So geht es heute einfach nicht mehr ohne das „Net“; das fängt mit der Schule an und auch in vielen Berufen sind Internetkenntnisse inzwischen von großer Bedeutung. Um so wichtiger, so Opitz, sei die Medienkompetenz. 90% der Schülerinnen und Schüler verfügen laut einer Studie zum Thema Jugend und Medien („JIM-Studie“) zu Hause über einen Zugang zum Internet. Mehr als 2/3 von ihnen „surfen“ täglich oder mehrmals in der Woche. |
Sie nutzen das Internet als Kommunikationsplattform (Messenger, Mails, Chats), denn die Anonymität im Netz macht es leichter, zu plaudern oder auch Probleme an zu sprechen. Hier lauert aber auch die Gefahr, mehr von sich Preis zu geben, als man eigentlich möchte oder sollte. Einen großen Raum nehmen auch Computersppiele ein (z. B. „World of Warcraft“). In den Spielen erfahren die Jugendlichen eine unmittelbare Belohnung. Sie können risikofrei agieren und beliebige Wunschidentitäten annehmen. Zudem haben sie das Gefühl, gemeinsam etwas zu schaffen und dieses endlos fortsetzen zu können.
Je älter die Schüler sind, desto mehr nutzen sie das Internet als Informationsplattform. Nur im Internet gibt es schnelle und umfassende Informationen 24 Stunden täglich.
Diese Kontakte, Informationen und Unterhaltungen können durchaus pädagogisch wertvoll sein.
Es gibt aber auch negative Seiten: sexuelle Anmache in Chats oder jugendgefährdende Inhalte (pornografisch oder rassistisch), Viren und versteckte Kosten (sog. „Dialer“ oder ungewollt abgeschlossene Abonnements).
In Chats lässt die Anonymität auch sexuelle Gefährdungen zu: jeder zweite Chatter hat schon mal unangenehme Dinge in einem Chat erlebt wie z.B. Beleidigungen, Verbreitung radikaler Ansichten oder sexuelle „Anmache“. Die Schülerinnen und Schüler müssen wissen, dass sie hier das Recht haben, „NEIN“ zu sagen. Hilfe holen ist kein Petzen! Hinzu kommt, dass es in vielen Chats keine Moderatoren gibt, die im Notfall eingreifen. Man sollte also darauf achten, dass moderierte Chats bevorzugt werden. In vielen Chats gibt es einen Notfallbutton, mit dem man in einem solchen Fall einen Moderator hinzu ziehen kann.
Das Surfen auf Seiten mit jugendgefährdenden Inhalten gilt häufig als Mutprobe bei den Jugendlichen. Während deutsche Seiten rechtlichen Beschränkungen unterliegen, die die Verbreitung jugendgefährdender Inhalte verbieten, kann man aber problemlos im Netz auf viele deutschsprachige Seiten aus dem Ausland stoßen, die diesen Beschränkungen nicht unterliegen. So finden rassistische und gewaltverherrlichende Bilder auch Zugang in die Kinderzimmer.
Viele Eltern werden sich fragen, ab wann man bei Kindern von Internetsucht sprechen kann.
Zunächst konnte Frau Opitz hier beruhigen. Da häufiges Surfen oft nur eine Phase sei, solle man zwar aufmerksam sein, jedoch nicht gleich in Panik verfallen.
Frau Otten wusste jedoch noch zu ergänzen, dass laut eines Vortrags von Herrn Prankel (Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Rotenburg/Wümme) auf dem Rotenburger Präventionsfachtag am 20.November 2007 50% der Schulschwänzer auf Grund von Mediensucht in der Schule fehlten, man dieses Verhalten also auch nicht bagatellisieren sollte.
Aber auch andere Gefahren lauern im Netz: schon mit der schlichten Eingabe eines „OK“ in ein vorgegebenes Feld hat man häufig Preise und AGB der betreffenden Seite akzeptiert (Beispiel: www.Hausaufgaben.de – früher ein kostenfreier Dienst, heute werden 30,-€ pro Hausaufgabe über die Rechnung des jeweiligen Telefonanbieters eingezogen).
Was können Eltern tun?
Zunächst einmal sollte man das Surfen auf sicheren Seiten dadurch unterstützen, dass man die Kinder an moderierte Chats (am besten mit „Alarmbutton“, um einen Moderator holen zu können, wenn es Probleme im Chat gibt) und kinder- und jugendfreundliche Seiten (z.B. vom KiKa, www.internauten.de) heranführt. Als Startseite kann eine geeignete Suchmaschine eingestellt werden (z. B. www.blinde-kuh.de). Kostenlos bei der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen gibt es zudem die Informationsbroschüre „Ein Netz für Kinder“. Wichtig ist es, die Kinder auf zu klären, und ihnen keine Angst zu machen. Zudem sollte man sie ermutigen, die Eltern ein zu schalten, wenn ihnen etwas im Netz Angst macht oder komisch vorkommt. Auch sollte man an seiner eigenen Medienkompetenz arbeiten und sich vom Kind einmal zeigen lassen, was es im Internet so macht und wie das alles so geht. Kinder sind hier gute Lehrmeister!
Für das sichere Chatten kann man einen „Spickzettel“ erstellen, den man an den Computer heftet:
- Check den Chat (ist der Chat sicher und moderiert?)
- Sicherer Nickname (er sollte keine Rückschlüsse auf Alter oder Wohnort zulassen)
- Daten geheim halten
- Immer freundlich, aber auch immer misstrauisch sein
- Keine Treffen mit Chat-Freunden! Wenn doch, dann nur unter sicheren Bedingungen (z. B. nach Hause einladen, wenn die Eltern da sind)
- Petzen ist okay!
Hat man einen Verdacht gegen einen Chatter, kann man mit Strg. / Alt / Druck einen Screenshot erstellen (die Chat-Seite kopieren – diese dann z.B. mit der rechten Mousetaste in Word einfügen). Solche Dinge sollten zur Anzeige gebracht werden!
Ganz wichtig ist es, sich auch mit anderen Eltern über die Surfgewohnheiten der Kinder und über die Reglementierungen diesbezüglich aus zu tauschen.
Übermäßiger Internetkonsum kann schädlich sein. Dr. Prankel hat in seinem bereits erwähnten Vortrag empfohlen, höchstens eine Stunde Internetkonsum täglich zuzulassen. Er führte weiterhin aus, dass jede darüber hinausgehende Stunde die Schulzensuren um eine Note (!) nach unten verschieben könnte.
Frau Opitz rät dazu, feste Internetzeiten einzurichten.
Auch das eigene Konsumverhalten sollten die Eltern überprüfen und hier ein gutes Vorbild sein.
Die Eltern sollten zudem alternative Freizeitmöglichkeiten anbieten und fördern.
Frau Opitz wies noch auf die Möglichkeit hin, mit Filtern zu arbeiten (Keyword-blocking – blockiert z. B. alle Seiten, in denen das Wort „Sex“ vorkommt; Site-blocking – sehr aufwändig und nicht umfassend, da die Seiten alle in eine blocklist eingegeben werden müssen und Page labeling – das läuft über die freiwillige Selbstauskunft über einen Verband und ist nicht sehr umfassend, da noch nicht viele Seiten hier mitmachen).
Diese Filter arbeiten leider alle nicht 100%ig und machen häufig den Spaß kaputt. Zudem kann kein Filter ersetzen, als Elternteil einfach beim Surfen präsent zu sein.
Abschließend wies Frau Opitz noch auf einige Beschwerdestellen bzw. in diesem Zusammenhang nützliche Internetadressen hin:
http://www.bundespruefstelle.de/ BPJM (Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien) http://www.kjm-online.de KJM (Kommission für Jugendmedienschutz)
http://www.nlm.de/ NLM (Niedersächsische Landesmedienanstalt)
www.fsm.de (Freiwillige Selbstkontrolle Medien)
Ich denke, die Anwesenden haben an diesem Abend eine Menge mitgenommen. Und auch Frau Opitz musste nicht leer ausgehen, wurde ihr doch von Erika Otten eine Kerze, das „Tarmstedter Licht“, als Symbol für das Licht, welches sie für uns ins Dunkle zum Thema Medienkompetenz gebracht hat, überreicht.
[Karin Dittmers, Sozialpädagogin]