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Schüler übernehmen Sportanlage
Von der Idee bis zum ersten Spatenstich sind 28 Jahre vergangen, seit Baubeginn hat es ein knappes halbes Jahre gedauert. Gestern nun wurde die Außensportanlage an die Kooperative Gesamtschule übergeben. Ab sofort können Schülerinnen und Schüler das Areal für den Sportunterricht, aber auch für den betreuten Ganztag am Nachmittag nutzen.
Tarmstedt. Kaum war der Bauzaun weg, bevölkerten schon zwei Schulklassen das neue Außensportgelände – und das, bevor das rote Band zerschnitten war. "Die sind heiß", hatte Sport-Fachbereichsleiter Udo Kieseling schon vorher gesagt. Denn nicht nur für die Beteiligten von der Verwaltung und der Lokalpolitik geht ein Traum in Erfüllung, an dessen Realisierung sie lange gearbeitet haben, sondern auch für die Schüler, die die Kooperative Gesamtschule (KGS) in Tarmstedt besuchen.
"Der Kindheitstraum von Frank Holle hat sich für uns jetzt schon erfüllt, wir freuen uns total", sagte Schulsprecher Børge Bammann. Auch die Größe finden er und sein Sprecherkollege Faruk Maulawy beeindruckend – selbst, wenn die Anlage insgesamt kleiner als gewünscht ausfällt. "Es ist toll, wenn man sieht, wie die Schüler hier schon sehnsüchtig rüberblicken", sagte Maulawy. Denn nur die Kinder und Jugendlichen, die gestern Vormittag Sport auf dem Stundenplan stehen hatten, durften schon auf eines der Tore zielen und eine Runde auf der Laufbahn drehen.
Das Tor in Richtung Tennishalle aber gehörte gestern noch den Herren ohne Sportzeug, dafür mit Mantel, Regenschirm und Straßenschuhen. Noch einmal erinnerte Samtgemeindebürgermeister Frank Holle daran, wie er 1984 die Schule verlassen hatte – ohne dass eine Außensportanlage auch nur in Sichtweite war. "Das war ein Traum damals für Kinder und Jugendliche", meinte Holle. Erst kurz darauf nahmen sich die Politik und Sportvereine des Themas an. "Ich freue mich, wenn die Kinder mit den Füßen abstimmen und die Anlage im Schulsport und während des Ganztags nutzen", sagte Holle. Zudem erinnerte er daran, was die Samtgemeinde bislang in den Sportbereich an der Schule investiert hat – zum Beispiel die neue Turnhalle, ein neuer Fußboden für die alte Halle und nun eben die neue Anlage, in die etwa 925000 Euro investiert wurden.
Sein Dank galt neben allen Beteiligten aus Schule und Kommunalpolitik auch den Bauarbeitern und Planern. Sven Baltuttis, der zuständige Bauunternehmer aus Rhade, gestand ein, dass es die erste Anlage dieser Art war, die er gebaut habe, und man nur durch Glück mit dem Wetter so schnell habe bauen können. Der Entwurf stammt vom Bremer Büro Gasse-Schumacher-Schramm, das sich auf Landschaftsarchitektur spezialisiert hat.
"Wir machen in Deutschland zu wenig Sport", sagte Michael Berthold gestern. Das liege zwar auch an den Rahmenbedingungen, aber zumindest an der KGS könne niemand mehr davon sprechen, dass die benötigten Strukturen fehlten. Beim Spatenstich hatte noch sein Vorgänger in der Schulleitung, Günter Moje, auf den Bagger gesessen. Auch Berthold sei allen Beteiligten sehr dankbar. "Dass die Samtgemeinde uns diese Anlage hingestellt hat, empfinde ich als außergewöhnlich." Er hofft auch auf den gewissen Aufforderungscharakter der Anlage, dass Schüler insgesamt mehr Sport machen möchten und das dazu führen könnte, dass es statt zwei künftig vier Stunden Sport geben könnte.
Das neue Areal biete ganz andere Möglichkeiten, hob noch einmal der Fachbereichsleiter für Sport, Udo Kieseling, hervor. Denn auf dem 18000 Quadratmeter großen Gelände können Jungen und Mädchen künftig auf den dafür vorgesehenen Bahnen und Gruben laufen, springen, werfen und Ball spielen. Bundesjugendspiele, Leichtathletik oder das deutsche Sportabzeichen – bis auf Schwimmen könne all das künftig direkt hinter der Schule abgenommen werden, fasste Kieseling zusammen. Bislang habe man das auf Rasenfeldern gemacht und sei im Dicken Holz gelaufen. Auch der Pausenspielbetrieb sei wichtig, damit die Schüler sich bewegen und austoben können – zum Beispiel auf den Multifunktionsspielfeldern beim Handball, Fußball, Faustball, Beachvolleyball oder Basketball. "Wir können die Anlage vielfältig nutzen und das komplette Programm abdecken." Angedacht sei auch eine Pausenspielgerätehalle.
Silke Legenhausen ist gedanklich schon einen Schritt weiter, denn der Elternrat möchte gern eine neue Pausenstruktur mit einer längeren Mittagspause realisieren. Die könnte dann auch nicht nur in der Mensa, sondern auch draußen verbracht werden. "Die Anlage bietet auch viele neue Möglichkeiten für den Ganztag", betonte sie noch einmal. "Es geht ja nicht nur um Beschäftigung, sondern auch um einen sinnvollen Ausgleich." Mit der Anlage sei der Schule und der Verwaltung ein großer Wurf gelungen, der für die Eltern enorm wertvoll sei. Was nun noch fehlt sind zum Beispiel Anpflanzungen, der Rasen muss noch wachsen, und die Rettungswege werden noch angelegt. Eine große Einweihungsfeier gibt es erst im kommenden Jahr, kündigten Holle und Berthold an – dann, wenn auch die Bauarbeiten am Schulgebäude abgeschlossen sind.
Schüler übernehmen Sportanlage
Kooperative Gesamtschule kann Platz hinter dem Gebäude ab sofort für Unterricht und Pausen nutzen
Zitat:
"Es geht nicht nur um
Beschäftigung, sondern auch um einen
sinnvollen Ausgleich."
Elternratsmitglied Silke Legenhausen
erschienen in der Wümmezeitung am 12.09.2012 -> Hier klicken, um den Originalartikel zu lesen.