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Gymnasiale Oberstufe: Expertinnen-Gespräch mit internationaler Wahlbeobachterin der OSZE zum Krieg in der Ukraine
Am 18.03.2022 fand in Form einer Videokonferenz von 12.55 -14.30 Uhr an der Gymnasialen Oberstufe Tarmstedt ein Expertinnen-Gespräch mit Frau Mechthild Herkenhoff (studierte Erziehungswissenschaftlerin; Schwerpunkt Interkulturelle Pädagogik), welche seit 14 Jahren als internationale Wahlbeobachterin (u.a. Ukraine, Russische Föderation) über das Auswärtige Amt für die OSZE arbeitet, anlässlich des Ukraine Krieges statt.
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa ist eine Staatenkonferenz zur Friedenssicherung und Frau Herkenhoff konnte über die Friedensbildung Niedersachsen zu einem Gespräch geladen werden. Dabei erklärte sie eingangs das Sicherheitskonzept der OSZE, welches an der politisch-militärischen Dimension (Rüstungskontrolle) ansetzt, die Wirtschafts- und Umweltdimension (Bekämpfung von Korruption und Umweltschäden), sowie eine menschlichen Dimension (Achtung der Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit) umfasst.
Unter dem Aspekt der Demokratiebildung war Frau Herkenhoff als Wahlbeobachterin auch sechs Wochen in Russland im Einsatz und schilderte, dass aufgrund der umfassenden Kameraüberwachung die „Grenze zwischen Transparenz und Überwachung in Russland sehr schwammig [sei]“ und die Krim schon damals ein „heikles Thema“ war. Durch ihre Neutralitätsverpflichtung dürften sich Wahlbeobachter nicht auf politische Diskussionen einlassen. Sie beschrieb die Aktivitäten im Rahmen ihrer Beobachterrolle und zeigte den Wahlverlauf in der Ukraine seit 2004 auf, welche damals Janukowitsch gewann. Dabei wurde ersichtlich, dass eine Aufteilung in „Ost“ und „West“ Neigungen bereits damals die Bevölkerung spaltete. Eine Entwicklung, welche durch z.B. eine Aussetzung des EU-Ukraine Abkommens 2010, von der Regierung bestärkt wurde und zu den Maidan Protesten führte. Trotz des Wahlsieges von Wolodymyr Selenskyj im Mai 2019, konnte auch dieser Präsident einen „echten“ Waffenstillstand in der Ostukraine (Donezk, Luhansk) nicht erreichen. Unter Einbezug der 9 Stufen der Konflikteskalation nach Friedrich Glasl analysierte Frau Herkenhoff mit den Schüler*innen der Oberstufe die Situation zwischen der Ukraine und Russland und zeigte auf, welche angemessene Reaktionen (Dialoge führen, Schiedsgerichte), erfolgten, bzw. scheiterten (Nichteinhaltung mündlicher Versprechen: NATO-Russland-Rat).
Dabei wurde deutlich, dass es weltweit viele offene, ungelöste Konflikte gibt und eine Ausuferung jener verhindert werden muss, um Frieden für alle zu gewährleisten. Kooperation und ein damit einhergehender offener Dialog sind dabei als Kernelemente der Friedensbildung deutlich geworden. Denn: „Für den Frieden brauchen wir alle“!
(Frau Seifert)