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Grönland, ein Land mit für uns ungewohnten Aspekten
Unser Europa-Dorf Hepstedt hat seit 1989 Kontakt mit der dänischen Kommune Holmegaard und im Zusammenhang damit sind auch schon Lehrkräfte und SchülerInnen der KGS Tarmstedt zu Besuchen in Holmegaard gewesen. Federführend bei diesen Austauschen war unter anderem auf dänischer Seite der damalige Schulleiter Erik Torm. Dieser Lehrer ist von der dänischen Schulbehörde inzwischen mit der Aufgabe betreut, das Schulsystem in dem zu Dänemark gehörenden Grönland zu optimieren. Er hat selbst schon viele Monate in Grönland verbracht, kennt Land und Leute sowie die Geschichte dieser Insel sehr gut und kann zudem auch noch Deutsch sprechen. Für die Biologiekurse des 12. Jahrgangs war es deshalb eine gute Gelegenheit, sich am 19. Januar über die Gegebenheiten Grönlands informieren zu lassen und wer dabei war, wird sicherlich auch der Meinung sein, dass die Doppelstunde mit Erik Torms Bericht sich allemal gelohnt hat. Angefangen mit der Inselgeographie (2500km lang, 1000km breit und nur gut 57.000 Einwohner), die nicht nur von ihrem Klima, sondern auch ihrer dünnen Besiedlung andere Probleme als bei uns vermuten lässt. Wie unterrichtet man in Schulen, die maximal 6-20 SchülerInnen aller Jahrgänge haben. Muss da eine Lehrkraft alles unterrichten oder müssen da Fachlehrkräfte für eine Art Blockunterricht eingeflogen werden. Ja überhaupt, es gibt keine Straßen. Die einzelnen Siedlungen lassen sich nur per Hundeschlitten, Snowmobil oder Hubschrauber erreichen. Biologisch interessant: wie lässt sich Inzucht in den weit voneinander entfernten Kommunen mit jeweils 20 – 60 Einwohnern vermeiden? Oder: kann man als Vegetarier überhaupt auf Grönland leben – wenn Gemüse und Früchte nur per teurem Flugzeugtransport herbeigeschafft werden können? Ist ein Schießen von Robben zu Nahrungszwecken überhaupt vergleichbar mit den Berichten über das Töten von Babyrobben zu Pelzwecken wie in Kanada und kann die Jagd auf 10 Eisbären pro Jahr in Grönland überhaupt ein Aufreger sein? Wer so argumentierte wurde von Erik Torm sehr schnell an unsere Form der Tierhaltung zu Schlachtzwecken erinnert. Schließlich: wo haben die Ureinwohner ihre lebensnotwendigen Vitamine herbekommen und was für ein Lebensgefühl ist das in einem Land, wo wegen vieler Schlechtwettersituationen eine feste Abflug- und Ankunftszeit überhaupt nicht planbar ist? Erik Torm mit seiner Robbenfellweste und Eisbärenkralle an der Halskette hatte auf Alles eine Antwort und konnte in seinem lebendigen bebilderten und mit grönländischer Musik untermalten Vortrag natürlich in der kurzen Schulzeit nur einige Dinge anreißen. Von hier aus noch einmal „Herzlichen Dank lieber Erik“
Hartmut Prelle